Samstag, September 03, 2011

Panama - Galapagos - Polynesien

11/1 Panama – Galapagos - Polynesien
1.1.2011 Wir sind wieder an Bord.
Richard und Veronika haben Silvester auf Lemon Island gut verbracht und wir segeln durch die San Blas Inseln, zu den schönsten Ankerplätzen, genießen die Zeit und entspannen richtig.
Veronika verwöhnt uns mit ihrer exzellenten Küche und ich versuche mit Seviche und Krabben meinen Beitrag zu leisten. Sylvia kann sich langsam erholen, drei Operationen in so kurzer Zeit sind doch eine erhebliche Belastung.



Aber bevor die langen Strecken im Pazifik kommen haben wir noch genug Zeit zum relaxen.


Nach Richard und Veronika besuchen uns Willi und Kati für sie ist das Segeln ein ganz neues Erlebnis, aber dank des meist ruhigen Wetters in den San Blas genießen sie es auch recht.


Nur einmal überrascht uns eine Welle und überschwemmt den Salon, so dass wir einige Stunden zu arbeiten haben um alles wieder trocken zu bekommen.


Für uns ist es sehr schön, daß uns unsere Freunde auf der Mambo besuchen, denn so bekommen sie eine bessere Vorstellung davon wie wir an Bord leben.


Unsere Berichte werden für sie lebendiger und wir können den Kontakt zur Heimat leichter aufrecht erhalten.
Unser letzter Besuch sind Monika und Erich aus Henndorf, sie sind selbst Segler und wir verbringen zusammen eine schöne Zeit in den San Blas. Das Wetter ist in der Zwischenzeit deutlich besser geworden.

Jetzt geht es nach Linton, wo wie unsere Wäsche waschen lassen und dann weiter nach Colon, dem großen Hafen, wo alle aus die Kanaldurchfahrt warten.

In Colon liegen wir vor Anker im Club Nautico. Es ist zwar etwas rollig, die Schlepper und Pilot Boote fahren Tag und nacht an uns vorbei, und daß nicht zu langsam. Wir erledigen die Formalitäten für die Kanal Passage, zahlen unsere 650 USD + und bekommen einen Termin in 3 Tagen.

Freunde aus den San Blas, Britta und Dave und Gisbert kommen als „Line Handler“ und am 10. und 11. 3. 2010 geht es durch den Panamakanal in den Pazifik.



Der Transit geht ohne Probleme über die Bühne, wir haben ja schon Übung und am Abend des 11. März liegen wir in La Plaita (Panama City) vor Anker.

Am 14. März fliegt Sylvia für verschiedene medizinische Abklärungen und um die Familie zu sehen nach Österreich. Es wird dabei ein zu hoher Prolaktin Wert festgestellt und es folgen weitere Untersuchungen. Zum Schluss ist jedoch alles soweit OK und sie kommt am 1. April wieder nach Panama. Ich bin zurück von den Las Perlas wo ich dem Großstadtrummel entkommen bin und hole sie am Flughafen ab.

Noch einige Tag Vorbereitung und wir starten Richtung Galapagos, mit einem kleinen Zwischenstop auf den Las Perlas. Wir besuchen Günter, der von Kontadora aus das „Pacific Island Net“ auf Kurzwelle betreibt und uns Segler mit seiner Funkrunde über den Pazifik begleitet.

Die Strecke von den Las Perlas bis Galapagos ist ca. 1000 SM und führt durch die „Tropical Interconvergenz Zone“, einem Gebiet wechselnder Winde und Flauten und ist daher bei den Seglern gefürchtet.

Wir haben Glück mit dem Wetter und haben bereits nach den ersten 12 Stunden über 100 SM zurückgelegt, Teilweise mit 10-12 Knoten über Stunden. Der Wind ist ablandig und die Wellen nicht sehr hoch so daß Mambo richtig abzischt. Es macht enorm Spaß.

Nach 7 Tagen erreichen wir die Galapagos Inseln als erstes Schiff unserer Gruppe (3 Katamarane und ein Monohull). Das Einchecken ist sehr teuer, 450 USD für max. 20 Tage.
Wir ankern in „Wreck Bay“ auf San Christobal und verbringen eine sehr schöne Zeit, mit Ausflügen, Wanderungen, gehen jeden Tag essen, der Außenborder wird repariert, ebenso die Fahrräder. Es hat sich eine nette Gemeinschaft von österreichischen Seglern gebildet und sie nennen uns die „Austria Marine“. SY Pukuri mit Hannes und Christine, SY Fidelio mit Florian und Birgit, SY Yab Yum mit Heinz und Andrea und SY Mambo.


Wir haben viel Spaß mit den Seelöwen, sie kommen uns jeden Tag an Bord besuchen und erreichen oft selbst gegen die Hindernisse die wir aufbauen das Cockpit.




Sie sind herzig aber sie stinken fürchterlich und wo sie gelegen sind, hinterlassen sie eine braune Brühe mit vielen kleinen Haaren. Am schönsten ist es ihnen beim schnorcheln unter Wasser zu begegnen. Manchmal wollen sie direkt mit uns spielen.


Wir besuchen die Meerechsen in einer Bucht im Westen der Insel und lesen viel und entspannen uns vor dem großen Törn über den Pazifik zu den Marquesas.



Am Sonntag den 8. Mai sieht es so aus, als ob wir ein gutes Wetterfenster für die Weiterreise hätten. Es geht vor allem darum das erste Stück bis aus ca. 2 Grad Süd zu überwinden, welches für seine Flauten bekannt ist. Wir sind jetzt auf 0 Grad und vor 2 Grad Süd beginnt meist der Passat nicht. Fast alle fahren die ersten Tage daher unter Motor.

Am Sonntag den 8. Mai 2011 geht der Anker erneut hoch und wir setzen Segel Richtung Marquesas. ca. 3000 SM. Wir haben Glück und können von Beginn an segeln. Mambo läuft wieder einmal zu Ihrer Höchstform auf, unsere Etmale sind 175 SM, 186 SM, 177SM, 200SM usw. Der 200er ist gefallen, nachdem wir einige Male 100 SM in 12 Std. gesegelt sind. Ich habe gehofft einen 200er zu schaffen, das ist einen Schluck wert.

Am Abend des 20.5. fangen wir einen Thunfisch mit 9 kg er spritzt das ganze Cockpit voll Blut. Das Fleisch ist hell und sehr zart und schmeckt richtig gut. Es gibt Thunfisch in allen Variationen.
Der Passat ist etwas rauher als wir ihn vor 2 Jahren auf der Reise zu den Oster-Inseln erlebt haben. Dafür segeln wir erheblich schneller.



Die letzten 4 Tage reduzieren wir etwas den Speed um nicht nachts anzukommen und kommen dann, nach 17 Tagen und 17 Std. erst um 3 Uhr Früh an. Schnitt 7 Knoten. Hätten wir nicht reduziert, hätten wir es locker am Vortag am Abend geschafft. So drehen wir hinter Fatu Hiva bei, warten bis es hell wird und segeln dann in die Bucht.
Fatu Hiva ist wildromantisch, steile schwarze Felsen, tiefe Schluchten, hohe Felsnadeln und sattes üppiges tropisches Grün. Die Schlucht, in der die Ortschaft liegt, vor der wir ankern, bildet eine Düse und der Wind pfeift mit bis zu 35 Knoten über den Ankerplatz.

Fatu Hiva hat keinen Flughafen und ist daher vom Tourismus abgekoppelt. Gut für uns, denn alles ist noch sehr ursprünglich.
Ich wandere mit Freunden zu einem nahe gelegenen Wasserfall durch tiefsten tropischen Dschungel, es ist sehr steil und sehr schlammig, aber der Wasserfall ist wunderschön, aus über 60m stürzt das Wasser in einen kleinen Pool, die Luft ist erfüllt von Gischt und kühlt uns herrlich ab.
Am Sonntag besuchen Sylvia und ich den Gottesdienst in der kleinen Kirche im Dorf. Die meisten Frauen tragen einen sehr kunstvollen Haarschmuck aus frischen Gräsern, Früchten und Blüten und wunderschöne Blumenkränze und Kränze mit frischen Früchten um den Hals.

Die Kirchenlieder werden von einer Ukulele Gitarre begleitet und versetzen uns in eine andere Welt. Es scheint als ob sich das ganze Dorf am Sonntag in der Kirche trifft. Danach starten überall die Feuer und es wird gebraten und gegrillt. Restaurant gibt es keines. Wir haben dies schon 2009 in franz. Polynesien gesehen, daß es in den Dörfern keine Restaurants gibt, außer in Tourist Plätzen.
Von Fatu Hiva segeln weiter nach Tahuata. Hier liegen wir halbwegs geschützt in einer unbewohnten Bucht nur herrlich türkieses Wasser, Sandstrand und dahinter Palmen.




Wir genießen es und bleiben ein paar Tage, bevor wir weiter nach Hiva Oa, zum Einklarieren segeln. Einklarieren ist hier sehr einfach, auf der Gendarmerie füllen wir ein Formular aus und senden eine Kopie nach Papeete, danach müssen wir uns innerhalb eines Jahres in Papeete melden. Die EU bringt uns auch manche Vorteile. Hier liegen wir etwas unruhig, die Bucht ist nach der Windseite offen und das Wasser ist auch nicht so schön, daß wir schwimmen gehen. Also nachdem wir unsere Vorräte ergänzt haben (unter anderen mit Käse von Woerle aus Henndorf). Segeln wir zurück nach Tahuata.

In Tahuata bleiben wir einen Tag und segeln weiter nach Haketau auf Ua Pou, wir liegen sehr schön, aber etwas rollig wie fast überall in den Marquesas. An Land ist eine kleine Ortschaft, wir gehen einkaufen, wandern und besuchen Ausgrabungen eines alten polynesischen Dorfes. Da die Hütten aus Holz waren, sind meist nur die Kultstätten (deren Grundmauern) und einzelne Statuen erhalten.
In Haketau bleiben wir vier Tage und segeln dann weiter nach Anaho Bay auf Nuku Hiva, der Hauptinsel. Diese Bucht ist eine der schönsten in den Marquesas.


Man liegt meist sehr geschützt und die Umgebung ist spektakulär.




Mit Hannes und Christine von der Pukuri wandere ich über einen Pass in die nächste Bucht.




Hier finden wir die schönsten Ausgrabungen, die wir bisher in Polynesien gesehen haben.
Im tiefsten Dschungel ca. 2 Kilometer vom Ufer und in einer Höhe von ca. 400m muß es früher eine riesige Ansiedlung gegeben haben.

Über eine sehr große Fläche verstreut finden sich die Relikte früherer Einwohner.
Riesige Steine wurden zu Plätzen und Wegen zusammengetragen.


Schwer vorstellbar wie dies mit den damaligen Mitteln zu bewältigen war.
Viele Statuen und andere Steinbauten die wir nicht verstehen sind teilweise von Pflanzen überwuchert.
Alte riesige Bäume stehen mitten unter den Bauten, es muß sie schon gegeben haben als alles noch bewohnt war. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.


Von Anaho segeln wir nach Taiohae der Hauptstadt der Marquesas. Sylvia läßt im Spital die Schulter ansehen. Der Arzt meint die Schmerzen kommen von der Wirbelsäule und verschreibt Schmerzmittel und eine Art Valium, sowie eine Halskrause. Sylvia geht auch noch zum Zahnart, sie ist heute die einzige Patientin. Hier versorgen wir uns mit allem nötigen für die Weiterfahrt durch die Tuamotus. Dann geht es in eine nahegelegene Bucht zum entspanne.




Am Nachmittag des 28.6.2011 setzen wir Segel zu den Tuamotus, da wir 2009 schon den südlichen Teil besucht haben nehmen wir uns dieses mal den nördlichen Teil dieser riesigen Kette von Atollen vor. Am Nachmittag des dritten Tages auf See und nach 480 SM erreichen wir das Atol Ahe.

Die Einfahrt in die Lagune ist etwas ruppig, es steht noch zu viel Strom heraus, aber wir schaffen es. In der Lagune fahren wir auf die andere Seite und liegen sehr geschützt, umgeben von Riffen vor einer kleinen Ortschaft. Kein Schwell wie überall in den Marquesas, konstanter Passatwind der uns kühlt und herrliches türkieses Wasser. Auf der Überfahrt haben wir einen großen Wahoo gefangen

und geben an die anderen 3 Schiffe die noch hier liegen Fisch ab. Sylvia konserviert einen Teil


und der Rest wird in den nächsten Tagen gegessen. Wir haben in der Zwischenzeit so viele gute Fischrezepte, daß uns Fisch nie ansteht. Ahe gefällt uns sehr gut, wir genießen die Zeit, mit schwimmen, schnorcheln, lesen und Spaziergängen an Land.


Und bekommen Damenbesuch!
Am 10.7.2011 geht es dann aber doch weiter nach Rangiroa, dem größten Atoll in den Tuamutus. Die Durchfahrt durch den Pass ist sehr rau aber auch hier schaffen wir es. Im Atoll liegen wir einigermaßen geschützt aber nicht so gut wir in Ahe.



Hier ist die Versorgung deutlich besser und als uns das Gas ausgeht, wir hatten gehofft es reicht bis Papeete, bekommen wir eine Gasflasche mit dem dazugehörigen Regler. Am 13.7.2011 erfahren wir, daß wir wieder Großeltern werden.


Michelle und Gogo haben nicht lange gewartet um Elena ein Geschwisterchen zu bescheren. Wir freunen uns sehr.

Im Pass liegt eine Insel, bei der es sehr schöne Korallen und Fische gibt. Wir sind oft dort zum Schnorcheln und sehen viele bunte Riffische, einige Haie, Rochen und Muränen. Leider ist meine Unterwasserkamera defekt. Ich hoffe aber sie in Papeete reparieren zu können.

Nach einer Woche zieht es uns weiter. Papeete liegt nur ca. 200 SM vor uns. Der Wind ist am ersten Tag sehr schwach, wir segeln mit 3-4 Knoten. In der Nacht legt er bis auf 25 Knoten zu, wir geben Vollgas, aber am nächsten Tag schläft er wieder ein und wir müssen die letzten 25 Meilen sogar motoren.
Um 21:00 sind wir in der Einfahrt von Papeete und eine halbe Stunde später machen wir entlang der Mole fest, wo wir über Nacht bleiben.

Am nächsten Morgen segeln wir weiter, um den Flughafen herum zur Marina Taina und gehen dort vor Anker.
Beim letzten mal starten des Backbord Motors fällt die Lichtmaschine aus. Zuerst überlädt sie, dann gibt sie ganz auf. Aber in Papeete können wir uns darum kümmern. Als erstes gehen wir zum “Carefour” Lebensmittel einkaufen. Nach all den Monaten mit einer nur sehr beschränkten Versorgung ist es für uns fast wie Weihnachten, eine 10m lange Käsetheke, jede Menge Pasteten, alles erdenkbare Obst und Gemüse, schönstes Fleisch und Würste. Wir beschränken uns auf einige Spezialitäten, feine Käse und Pasteten, Salami und frisches Baguette.


Wir genießen Papeete, gehen einklarieren, entdecken ein kleines entzückendes Bistro, Sylvia läßt im neuen Krankenhaus ihre Schulter untersuchen, Röntgen, CT usw. und dank eines sehr netten Arztes kostet das alles nichts. Am Ankerplatz treffen wir Walter einen deutschen Segler und Arzt und er gibt Sylvia eine Cortison Spritze in beide Schultern. Die Schmerzen sind dadurch deutlich wenige und Sylvia kann wieder durchschlafen.
Die Lichtmaschine ist leider nicht mehr reparierbar, so kaufe eine neue, die dann sogar etwas mehr Leistung bringt. Nach deren Einbau will jedoch der Motor nicht mehr starten und sie lädt auch nicht.
Zum Glück liegt „Northern Rose“ in der Nähe und Glen
hat in drei Stunden schweißtreibender Arbeit alles im Griff. Ein kleines Kästchen mit der Bezeichnung „Verstärker“ im Schaltplan ist die Ursache. Wir haben es kurz geschlossen und alles funktioniert. Die Seewasserpumpe des Backbord Motors beginnt zu lecken, zum Glück ist ein Ersatz Simmerring an Bord und ich kann es mit Bordmittel reparieren. Für die Untewasserkamera bekomme ich in Papeete eine neue Baterie und sie funktioniert wieder. Das Wasser, daß in sie eingedrungen ist, hat zum Glück keinen großen Schaden angerichtet, außer die Baterie gekillt. Sylvia wäscht in der Marina alle Wäsche.


Ich warte während Sylvia untersucht wird.
So gibt es am Schiff immer etwas zu tun und es wird uns nicht langweilig. Am Ankerplatz liegen einige Schiffe deren Besatzungen wir von unterwegs kennen und wir sind mal hier mal dort zum Sundowner, oder die ganze Meute kommt zu uns.

Am 4.8.2011 geht es wieder mit dem Bus in die Stadt zum Ausklarieren.
Leider sind die Beamten in der Dienstzeit beim rudern und dann beim Essen, sodaß sie erst nach 3 Stunden wieder im Dienst erscheinen.

Gehen halt anders die Uhren in den Tropen.

Aber dann haben wir es doch geschafft und am 5.8.2011 ist unser Aufenthalt in Papeete beendet und wir segeln nach Morea.