Samstag, Oktober 03, 2009

9-5 Samoa Savaii und Niuatoputapu Tonga

9-5 Samoa Savaii und Niuatoputapu Tonga
17.Sept. 2009 der Anker fällt, nach einer ruhigen Überfahrt von Apia, in Asau einer großen Bucht in Safaii der größten der Samoa Inseln.

Die Einfahrt zwischen den Riffen zu finden ist nicht einfach, rund um uns Brecher, die Markierungen stimmen nicht, aber wir haben gutes Wetter und gute Sicht.

Nicht alle schaffen die Einfahrt!!

Es ist dann trotzdem spannend zwischen den brechenden Seen hindurch eine schmale kaum gekennzeichnete Einfahrt zu finden, zumal auch die Seekarten hier nicht mehr stimmen.

In der Bucht liegen wir geschützt und sicher. Von hier aus erkunden wir die Umgebung.


Am Land gibt es ein kleines Resort, wir können dort mit dem Dinghy anlegen.


Am nächsten Tag fahren wir mit dem lokalen Autobus ca. eine Std. zu einem „Jungle Walk“.



Wir können über eine Treppe einen Urwaldriesen erklimmen, von ihm führt eine Hängebrücke zu einem anderen Urwaldriesen, aber die Hängebrücke ist aus Sicherheitsgründen gesperrt, so steigen wir weiter bis in die Krone und haben einen fantastischen Ausblick.

Zurück gehen wir ziemlich weit zu Fuß, da kein Bus in unsere Richtung fährt.


Unterwegs sehen wir einige typische samoanische Fales.

Die Dörfer an der Straße sind alle unglaublich gepflegt, kein Müll, der Rasen am Straßenrand ist gemäht, überall Blumen und blühende Sträucher.
In Samoa gibt es einen Wettbewerb für das gepflegteste Dorf und das wirkt sich aus. Schließlich hat das Gehen ein Ende und wir fahren per Anhalter auf der Ladefläche eines Pickup`s zurück zum Schiff. Am Abend essen wir im Resort, es ist traumhaft schön unter Palmen über die Bucht zu sehen und das samoanische Essen zu genießen. Die Einheimischen spielen Musik und singen. 2 Gitarren und ein Plastik Kübel mit Stange und Schnur, er ersetzt eine Bassgitarre. Die Bucht ist sehr windig und wir beschließen daher bereits am Samstag weiter zu segeln.
Unser nächstes Ziel ist Niuatoputapu, eine kleine Insel 165 SM südlich von Samoa. Sie gehört zu Tonga.
Wir, Taremaro, Tauhara und Galathe laufen zugleich aus, der Wind ist um die 20 Knoten und der Seegang nicht gerade komfortabel. Am Weg segeln wir über die Datumslinie und den Montag den 21.9.2009 gibt es in unserem Leben nicht.
Am nächsten Tag am Abend verpassen wir die Einfahrt durch die Riffe um eine Stunde und so gehen wir hinter Tafahi, einer kleinen Vulkan Insel 5 SM vor unserem Ziel vor Anker. Wir verbringen eine ruhige Nacht hier und schlafen ausgezeichnet, währen Taremaro und Tauhara noch segeln, sie kommen erst am Morgen an. Nach dem Frühstück laufen wir die 5 SM nach Niuatoputapu, segeln durch den Pass in die Lagune und ankern in 10m Wassertiefe.



Die Behörden kommen an Bord und wir werden herzlich willkommen geheißen. Niuatoputapu ca. 10km lang und 5km breit, es gibt 3 Ortschaften und insgesamt leben hier 1.029 Menschen.

Die Gräber sind wunderbar geschmückt.

Da die Insel vulkanisch ist und es immer wieder einmal regnet wächst und gedeiht alles bestens, auch gibt es jede Menge Schweine, Pferde, Hühner und Hunde.

Eine Schotterstraße führt rund um die Insel und auf der gegenüber liegenden Seite ist ein kleiner Flughafen für Notfälle.


Die Gastfreundschaft der Einheimischen ist unbeschreiblich, wir fühlen uns richtig wohl hier.


25. September, am Abend veranstaltet Sia und ihr Ehemann eine Grillparty für uns Segler, es werden 2 Spanferkel am Spieß gebraten, dazu gibt es Brotfrucht ,Taro und Kasava, für 10 Pa`anga, ungefähr 3,7 Euro sind wir dabei.


Für Sia ist es ein kleines zusätzliches Einkommen. Sie sparen das Geld für Solar Panel's. Die Yachtie`s bringen Kuchen und Getränke und es ist ein lustiger Abend. Früchte und Gemüse erhalten wir im Tausch gegen Mehl oder Reis. Da das Versorgungsschiff vor über einem Monat mit 90 Passagieren gesunken ist, gibt es vorerst keine Versorgung mit diesen Grundnahrungsmitteln. Hungern braucht hier jedoch trotzdem niemand, es gibt ausreichend Obst, Gemüse, Fisch, Hühner und Schweine. Die Menschen leben sehr einfach, aber sie machen einen glücklichen Eindruck und sie laden uns zum Lunch auf ein nahe gelegenes Motu (Insel) ein.

Es gibt Palusami (in Taro Blätter eingeschlagenen Fisch mit Kokosmilch, Taro, Maniok und Brotfrucht.
Alles im Umo (Erdofen) gebacken. Dazu einen Drink aus grünen Mangos mit Kokosmilch und als Nachspeise Papaya Mousse, alles ist köstlich.

Die Insulaner fallen alle nach dem Essen sofort in einen tiefen Schlaf und wir Yachties unterhalten uns. Montag 28. Sept. wir denken schön langsam ans weitersegeln, die Wetterprognosen sehen für Mittwoch gut aus. Am Dienstag klarieren wir aus, alles ist hier sehr unkompliziert. Unser nächstes Ziel ist die Vavau Gruppe die ebenso zu Tonga gehört. Es sind ca. 170 SM und wir rechnen es in ca. 36 Std. zu schaffen.

Den 30.September 2009 werden wir so schnell nicht vergessen. 06:45, beim hoch holen des Ankers schüttelt sich das ganze Schiff und macht komische Geräusche. Kurz darauf höre ich John von der Happy Spirit über Funk rufen Erdbeben, Erdbeben......... Ich höre nicht weiter darauf und wir fahren zum Pass.

So sieht es noch aus als wir hinaus fahren, das vordere Schiff ist Galathe.

Im Pass habe ich das Gefühl, wir haben eine Strömung hinaus und tatsächlich in der Einfahrt gibt es starke Stromwirbel. Kurz darauf habe ich das Gefühl wir fahren nicht in die Richtung in der der Bug zeigt, ein Überprüfen des GPS zeigt wir fahren einen großen Bogen, der Tsunami zeigt bereits seine Wirkung, zum Glück werden wir vom Riff weg gesogen.

07:10 der Blick zurück bringt dann die Erklärung für alles. Das Riff, das noch vor 5 Minuten unter Wasser war ist plötzlich trocken. Das Wasser muß bereits 3-4m gefallen sein. Währen wir noch im Pass, hätten wir jetzt die größten Probleme!!!


Die nächste Welle ist schon im anrollen, es geht alles rasend schnell. Wir versuchen weg zu kommen!


In der Lagune herscht bereits das Chaos, wir sehen, daß die Schiffe sich wie wild bewegen!


Und wieder zieht sich das Wasser zurück fließt rasend schnell, mehr wie einem Wasserfall!



Die Schiffe in der Lagune schwimmen einige Meter höher als wir außerhalb. Der Pass durch den wir vor Minuten gefahren sind ist trocken!!


Jetzt kommt das Wasser wieder, es dringt bis zu einem Kilometer ins Land ein!

Wir waren 6 Schiffe in Niuatoputapu 3 davon Taremaro, Galathe und Kachina schaffen es noch zwischen Erbebenwellen und Tsunami die Lagune zu verlassen, Happy Spirit, Tortuga und Panacea schafft es nicht mehr, eine 6m hohe Welle läuft über das Außenriff auf die 3 Schiffe zu. Irgendwie gelingt es allen dreien nicht an Land gespühlt zu werden. Die Welle läuft weiter ans Land und nimmt alles mit, alles das gestern noch so paradiesisch ausgesehen hat ist plötzlich nicht mehr, Hütten, Gärten, Gräber, Pferde, Schweine, Hunde und Hühner und das ganze Hab und Gut der Bewohner, alle Vorräte, alles ist unterm Wasser begraben.

In der Lagune sieht das so aus:


Das Wasser fließt vom Land zurück in die Lagune.



Und wieder an Land.







Das ganze wiederholt sich fünf mal.

An Land ist die Auswirkung viel schlimmer.



Hier standen überall Häuser.

Auch hier!

Nötunterkünfte für die erste Nacht werden vorbereitet.



In der Lagune sieht es in der Zwischenzeit so aus.




Am nächsten Tag trifft das erste Hilfsflugzeug ein, es bringt 500 kg an Versorgungsgütern und fliegt die am schwersten Verletzten aus.


Zum Glück haben die Einheimischen ein Alarmzeichen vereinbart (SieTrommeln auf Blech und lösen damit aus daß sich alle auf höher gelegene Teile der Insel zurückziehen) fast alle können sich dadurch rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Wir überlegen ob wir zurück fahren sollen, aber das Risiko eines Nachbeben ist uns zu hoch, außerdem ist die ganze Lagune voll mit Treibgut und die Ansteuerungstonnen sind nur noch zum Teil vorhanden. Alle drei Yachten die draußen sind entscheiden nicht zurück zu fahern und setzen Kurs auf Vava'U.

Der neuseeländische Rundfunk bringt ständig Tsunami Warnungen. Später erfahren wir, daß es auf Niuatoputapu 9 Tote, darunter 2 Kinder gegeben hat und viele Verletzte. Die am schwersten Verletzten werden am nächsten Tag von einem neuseeländischen Flugzeug ausgeflogen wurden. Zwei der drei Ortschaften auf der Insel sind stark bertroffen, Zoll, Polizeistation, Spital und Gefängnis sind zerstört, 95 % der Gebäude gibt es nicht mehr. Die Fischer Familie mit Sia, die uns zum Lunch auf das Motu eingeladen hat ihr Haus und das ihr Boot verloren. Die Tonga Marina schickt ein Schiff, es ist gestern an uns vorbei gefahren.

Nach einer ruhigen Nacht auf See sind wir am Abend in Neiafu dem Hauptort in Vava'u eingetroffen. Neiafu und die Bucht sind wunderschön, schon die Einfahrt in die Inselgruppe ist spektakulär. Am Abend trafen wir uns mit vielen Freunden in Aquarium Cafe natürlich war das Gesprächsthema der Tsunami.

Zum Abschluß noch ein e-mail, daß wir von einem Freund erhalten haben, der zum Zeitpunkt des Tsunamis in Pago Pago, American Samoa war. Wir haben es der Echtheit wegen in english belassen.

Date: 30 Sep 2009 19:38:00 -0000

*This received at 3.30am from SV Gallivanter in Pago Pago, American Samoa:*

This morning (six hrs ago) we were shaken awake by an earthquake which seemed to have no end! We were aboard Gallivanter and tied side-to a big concrete dock in the heart of Pago Pago, American Samoa. And after living up & down the California coast, I knew this was no minor tremor.

After the rude awakening, Cath & I walked across the dock and chatted with a few of our fellow sailors, one of whom said that he's just done a Google search on "recent earthquakes" and said that it measured-in at 8.1 and the epicenter was only 120 miles distant.

We returned to Gallivanter and I turned on our laptop and searched the same website. Sure enough there it was... "8.1 earthquake - American Samoa - 20 minutes ago". I clicked on the "Show Map" option and noticed the epicenter was located south west of Pago Pago... which is located on the southern side of the island.

Just as I was considering the ramifications of that little fact... all hell started breaking loose! Our boat was on the move! My first reaction was to start the engine and dash up on deck to see what was going on. I witnessed the water around us was rapidly dropping! Rapidly! In a blink of an eye, we were on the bottom and the boat was falling away from the dock! Three of our big dock lines popped and we fell right over into the mud - the entire basin we had been floating in only moments ago had completely drained! People were screaming!

Next - the water came flooding back in at an even more alarming rate and the next thing I knew we were floating directly above the dock! Over the concrete slab and drifting toward a young lady we knew (from another boat) who was desperately hugging a power pole and up to her chin in swirling water! I told Cath to cut the two remaining dock lines with our serrated bread knife and to be quick about it!

Right as I put the boat into gear, we were somehow washed back off the dock and into the basin as I advance to full throttle and we accelerated through a floating debris field of floating docks, fuel drums, sinking boats, a shipping container and a barnicle encrusted wreck all of which were spinning in the torrent of rapidly dropping sea level. It was absolute mayhem! As we steered out toward the deep water in the center of the harbor I looked over my shouder and saw what appeared to be a waterfall pouring off the dock and shore beyond. Not one of the dozen vessels remained at the dock. All were underway in a matter of seconds... with or without crews aboard.

We motored around in the middle of the harbor watching the waves of floods & ebbs while wondering about after-shocks and our fellow cruising sailors. As we passed one of our neighbors she shouted to us that her husband had been washed off the dock as they were trying to get away. She was alone and seriously concerned. Other boats broke free from their moorings and anchors in the initial seismic waves and many were driven ashore, or driven under by loose tuna boats.

After about three hours, we felt it was finally safe enough to return to the dock. All we had were lengths of old line and we were short a couple fenders. We were the first to go in and we started un-tangling lines and helping others get back along side the concrete dock. All of the store-fronts along the water are destroyed, roving mobs of kids can be seen looting, the fence around the dock is gone, every boat on stands in a nearby boatyard were washed away. Big fishing boats are now in parking lots across the street. Absolute destruction is seen everywhere along the shore.

Phones and power are down but we got back online right away and I immediately went back to the recent earthquakes website to see if things have been calming down in the center of the earth. A number of aftershocks as strong as 6.0 have been recorded over the past few hours - but thankfully no more wave action has been noticed. We've been making Skype calls to our families and letting others use the computer as well to phone home.

Online news reports say that the earthquake lasted three minutes and the highest flood rose 25 ft above normal! There are 20 confirmed deaths... including our neighbor who was swept off the dock. Most fatalities occured in and around the harbor where we live. Boats are battered and nerves are fried. One friend wound-up on his boat nearly 1000 feet away from the water after breaking from his anchor and sailing right down Main St. taking power & telephone wires down with his mast! Some people lost everything... including their lives. We came through remarkably well with only minor dammage sustained to our toe rail when the dock lines parted and to our
fender basket which was the only point of contact with that drifting wreck. I never felt any jarring loads while we were hurtling around above & below the concrete dock, so I believe our hull, keel & rudder suffered no dammage from the wildest boat ride I've ever been on.

We're all okay... and very lucky.

And we've adopted a tiny kitten.

And that's the way it is.

All the Best - All the Time,

***
----- End of Original Message -----