Mittwoch, März 28, 2007

Caribik

Mi. 28. Feb. bis
Am Vormittag geht Sylvia noch ins Internetcafe und danach gehen wir in ein indisches Restaurant richtig fein essen. Shrimps aus den umliegenden Sümpfen ohne Antibiotika in Curry Sauce „lecker“. Wir haben noch einige SRD (Surinam Dollars) und die sind wo anders wertlos, also kaufen wir nach jede Menge Obst und Gemüse + einige Säfte. Danach um 15:30 laufen wir aus Richtung Tobago. Es sind etwas mehr als 400 SM und der erste Schlag führt uns weg von der Küste. Das Wasser ist hier noch für über 50 SM braun vom Schlamm der Flüsse. Ebenso loten wir nach 50 SM immer noch eine Wassertiefe von 10-15m. Der Wind ist von vorne und aber wir können die Schoten etwas liefen und es geht flott voran. Das GPS zeigt zum Teil über 9 Knoten. Die erste Nacht auf See ist immer anstrengend, man hat sich noch nicht an den neuen Rhythmus gewöhnt. Der nächste Tag beschert uns Flauten, viel Regen aber auch zum Teil viel Wind und einen chaotischen und unangenehmen Seegang. Am 2. Tag auf See ist das Wetter etwas besser, es regnet zwar hin und wieder aber es zeigt sich auch die Sonne. Der Wind ist immer etwas vorlicher als halber Wind und um die 20-25 Knoten. Der Seegang ist etwas chaotisch. Wir haben den Guyana Strom gegen den Wind und Schwell aus anderen Richtungen, alles läuft durcheinander und es spritzt pausenlos an Deck. Eine Welle schafft es sogar in den Niedergang hinunter und ca. 5 Liter Wasser finden ihren Weg ins Schiffsinnere. Jedenfalls machen wir gute Fahrt so um die ca. 7 Knoten im Schnitt und laufen nach ca. 2 ½ Tagen in der Nacht um 02:00 in Pirates Bay Charlottville Tobago ein. Die Bucht ist sehr abgelegen und war tatsächlich früher ein Versteck für Piraten. Die große Bucht (Man of War Bay) ist in kleinere Buchten unterteilt wobei die erste die Pirates Bay unbewohnt und ruhig ist. Die 2. Bucht beherbergt Charlotteville eine kleine Ortschaft mit 20-30 Häusern. Es ist die schönste Bucht in ganz Tobago und der Eigentümer der Bucht sagte: „So lange ich lebe wird hier kein Hotel gebaut“. Damit blieb der ursprüngliche Charakter erhalten. Plätze von denen es nicht mehr sehr viele gibt, aber wer suchet der findet.

Es hat hier ein wenig Schwell aber er hält sich in angenehmen Grenzen. Anlanden ist nur möglich wenn man mit den Dinghy bis kurz vor die Brandungszone fährt, dort ankert und an Land schwimmt. So gehen wir auch vor beim Wasser holen. Im Bush, das Ufer steigt sehr steil an, fließt ein kleiner Bach mit Tümpeln im Abstand von ca. 2 -3 Höhenmetern den Berg herunter. Die Tümpel sind unsere Wasserspender. Wir halten einen Schlauch in einen der oberen Tümpel und saugen 2-3 Meter tiefer an. So fließen dann ca. 100 Liter Wasser in diverse Behälter. Im Tümpel sind auch kleine Krebse und einer zwickt mich die ganze Zeit in den Finger. Die Behälter bringen wir zum Beiboot und dann an Bord, so wie in den alten Zeiten der Segelschiffahrt. Nur dass wir nicht rudern müssen sondern vom Außenborder geschoben werden. Der Morgen beginnt hier schon etwas vor 06:00, wenn und das Geschrei der Papageien im Busch auweckt. Sie nehmen keine Rücksicht, auch wenn wir am Vorabend länger gefeiert haben. Hier liegen zur Zeit neben uns noch 2 holländische Yachten und Tristan die mit uns gekommen ist.

An einem der nächsten Tagen machen wir einen Ausflug nach Scarborough der Hauptstadt der Insel mit dem lokalen Bus. Die Straße ist sehr steil und kurvenreich und die Landschaft ist von einer überwältigenden Schönheit. Buchten mit vorgelagerten Inseln, steile Felsentäler und Schluchten wechseln sich ab. Alles ist wie auf einem Werbefoto aus der Südsee. Scarborough ist nicht so schön, aber man kann gut einkaufen und ich muss zum Emigration ein Visa beantragen. Die Bürokratie ist zum verzweifeln. Einklarieren in Charlottville war kein Problem abgesehen davon, dass ich als Österreicher als einziger ein Visum brauche und dass ist nicht einfach und dauert ewig. Sylvia hat mit ihrem englischen Pass Glück und braucht kein Visum.

Die Spezialität hier ist der Fang von Kingfischen. Er wird von schnellen sehr speziellen Booten mit links und rechts einer 4 m lange Bambusrute und 6 Angelleinen die jeweils am Top, in der Mitte und unten an den Bambusstangen angebracht sind, gefangen. Dazu fährt der Fischer, lauter junge Kreolen, mit ca. 12-15 Knoten zwischen den Felsen und und Riffen und steuert zugleich das Boot und kontrolliert mit Händen und Füßen die Angelruten. Das ganze ist reinste Akrobatik. Die Kingfische kommen vom Atlantik und stoßen hier erstmals auf Inseln und entsprechend hungrig sind sie. Die Fang Erfolge lassen sich sehen. Dazwischen gehen aber auch Goldmakrelen, Thunfische und Schwertfische an die Angel. Die Fische werden sofort an Land gebracht, ausgenommen und per Flugzeug in die USA verfrachtet. Wir bekommen natürlich auch unseren Teil davon ab und das noch frischer als die Amis. Fisch vom feinsten.
Gestern war den ganzen Tag der Himmel voll von Fregattvögel. Sie sind mit einer Spannweite von an die 2 Meter schon sehr beeindruckend. Sie stürzen sich aus großer Höhe bis knapp an die Wasseroberfläche und fangen mit dem lange gebogenen Schnabel die Fische im Flug aus dem Wasser. Damit beginnt das Schauspiel aber erst. Jetzt setzen weitere Fregattvögel an dem ersten den Fisch wieder abzujagen, wobei sie Ihre gesamte Flugkunst aufbieten. Ein Schauspiel, das sich den ganzen Tag vor unseren Augen abspielt. Für Abwechslung sorgt die Einlage der Pelikane. Sie stürzen sich ebenso aus großer Höhe mit kurz vor dem Eintauchen angelegten Flügeln ins Wasser und fangen Ihre Fische unter Wasser. Danach wird der Fisch im Schnabel so gedrecht, so dass beim schlucken der Kopf zuerst verschwindet.
Unsere Nachbarn haben eine Familie von Schiffshalter Fischen unterm Schiff, die bei Ihnen leben. Das Männchen ist wunderschön sieht sehr Hai ähnlich aus, nur daß es am Kopf oben eine große Schaugplatte hat, und 2 weiße Streifen links und rechts über die ganze Länge von gut einem Meter. Das Weibchen ist mehr tarnfärbig und das Baby ist immer am Weibchen angesaugt. Wir füttern sie mit Fischabfällen und bewundern die Geschwindigkeit mit der sie durchs Wasser jagen.
Das Wasser ist hier schön sauber aber nicht mehr ganz so warm als in den Flüssen in Surinam. Es ist erfrischend ins Wasser zu gehen und man kann sich schön abkühlen. Die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit sind etwas geringer und damit angenehmer. An den folgenden Tagen findet hier ein Fishing Wettbewerb statt. Es ist sehr laut und für mich ist die Idylle etwas gestört. Aber nach 4 Tagen ist der Rummel vorbei. Einen Tag davon haben wir mit holländischen Freunden zusammen einen Leihwagen gemietet und sind damit über die Insel gefahren. Wir sehen viel tiefe Buchten die an der Nordwestseite geschützte Ankerplätze ergeben. Die Natur ist weitestgehend unberührt und der Tourismus konzentriert sich hauptsächlich auf den flacheren Süden der Insel.

Am Dienstag den 20.3.2007 laufen wir um 3 Uhr früh Richtung Grenada aus. ca. 80 SM. Das Wetter ist durchwachsen. Böen mit bis zu 35 Knoten und dann wieder leichtere Winde wechseln sich ab. Aber am Abend des nächsten Tages fällt unser Anker in der Prickly Bay im Süden Grenadas. Wir klarieren am darauf folgenden Morgen ein und Sylvia fragt ob jemand Ihr bei der Suche nach Anthony Parke hilft. Der Emigration Officer hört dies und sagt, daß Anthony sein Jugendfeund sei und er es übernimmt sich mit Ihm in Verbindung zu setzen. Bei 95.000 Einwohner der Insel, ist dies doch ein ziemlicher Zufall. Anthony kennen wir von unserer letzten Karibik Reise 1986 als er uns, nach dem wir uns zufällig trafen, am nächsten Tag bei einer Inselrundfahrt begleitete und uns alle Sehenswürdigkeiten der Insel zeigte. Wir sind seither in Briefkontakt und die Wiedersehensfreude ist groß.

Am Donnerstag laufen wir aus Richtung Il de Ronde, beschließen aber dann weiter zu segeln und ankern am Abend in Tyrell Bay in Carriacou Island. Beim Einlaufen sieht Sylvia die S/Y „Tristan“ unserer Freunde und den Katamaran „Bananas“ eines sehr netten Kunden aus München. Natürlich setzen wir uns zusammen und es gibt einiges zu erzählen. Bei solchen Gelegenheiten erhalten wir immer gute Tipps und erfahren Neues von See-Gebieten die wir noch bereisen wollen.

Wir bleiben 2 Tage und segeln über Hillsborough, wo wir ausklarieren weiter nach Union Island. Unser Anker fällt am Abend hinter einer kleinen Insel Namens Frigate Island in türkis blauem Wasser. Es gibt auch hier noch viele Plätze die nicht so überlaufen sind, man muss sie nur suchen. Die Führer sind ein gutes Hilfsmittel, den Plätzen die sie sehr empfehlen sollte man tunlichst links liegen lassen. Zumal wenn man sie wie hier in der Karibik ohnehin schon von früheren Reisen kennt.

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