23.Juni 2010
Um 07:10 setzen wir Segel. Es geht über die Windward Passage zwischen Cuba und Haiti durch und über Karibische Meer, nach Cartagena in Kolumbien. Ca. 650 SM unter normal rauen Bedingungen.
Der erste Hurrikan dieses Jahres beginnt sich gerade zu entwickeln und beschert uns starke Winde auf die Nase, zudem bildet sich eine wilde Kreuzsee. Wir segeln hoch am Wind, aber Mambo bewährt sich erstaunlich gut.
In der Windward Passage wird es durch die Landabdeckung von Haiti etwas ruhiger aber sobald wir durch sind geht es richtig los. Der Wind ist jetzt permanent um die 25 Knoten und geht in den Böhen weit über 30 Knoten. Wir segeln 45° - 50° am Wind mit 3 fach gerefftem Groß und fast keiner Fock. In den Böhen geht das Log auf 10 Knoten und das Wasser fliegt, wenn wir durch die Wellen brettern, über das Kajütdach. Alle Luken sind nicht wirklich dicht. Sylvia bezeichnet es als Horror Segeln.
25 Juni 2010
Es schüttet auch die meiste Zeit, was bei einem sich bildenden Wirbelsturm ganz normal ist. Das Zentrum zieht allerdings über Cuba nach Westen und wir segeln nach Süden. Wir entfernen uns voneinander und damit besteht keine Gefahr einer weiteren Wetterverschlechterung. Im übrigen bin ich der Meinung, daß ein schlechtes Wetter wie dieses am Anfang nur gut ist, denn nur so kann sich Vertrauen zu einem Boot entwickeln und Mambo ist gut.
Am nächsten Tag ist das Zentrum des Tiefs bereits vor Mexiko und das Segeln wir etwas angenehmer. Außerdem kommen wir schön langsam in die Abdeckung von Südamerika. Der letzte Tag ist sehr Windarm, immer wieder Regen und wir kommen nur langsam voran.
Am Morgen des 28. Juni 2010 um 7:45 fällt der Anker vor dem Yachtclub in Cartagena.
Um 10:00 gehen wir an Land und müssen leider feststellen, daß man den netten Yachtclub abgerissen hat und die Genehmigung für den Neubau entzogen wurde. So sind nur nach Fragmente vorhanden und es gibt eine Art Notbetrieb.
John, ein Engländer, wir kennen ihn von unserem letzten Besuch, arbeitet noch hier und wir organisieren einen Tapezierer, der die Polster im Salon neu überzieht. Ebenso kommt ein Elektriker und richtet den Alternator des Backbord Motors. Alles Arbeiten, die wir in Florida nicht mehr machen konnten, da die beginnende Hurrikan Saison unsere Abfahrt erzwang.
Wir wollen auch hier ein Dinghy kaufen, AB produziert zwar hier, aber sie fertigen nur für den amerikanischen Markt und haben nichts lagernd.
Die erste Anprobe der neuen Polster ist sehr enttäuschend, alles voller Falten und nichts passt.
Esteban unser Tapezierer spricht nur spanisch und so ist das verhandeln mit ihm nicht wirklich einfach. Aber wir einigen uns daß er noch ein paar Tage Zeit zum nachbessern bekommt und wir nur bezahlen, wenn wir zufrieden sind. Letztlich klappt alles, die Polster sehen gut aus und wir lassen noch bei allen Bett die Matratzen neu überziehen, den Bootsnamen auf der Baumpersenning erneuern und einen Plane für die Fahrräder anfertigen, die wir an Deck fahren.
Wir genießen Cartagena, es ist ja immer noch wunderschön, gehen jeden Tag gut essen, lesen viel und bereiten uns schön langsam auf die Weiterfahrt nach Panama vor.
Da das Wasser im Hafen von Cartagena ist extrem verschmutzt ist wollen/müssen vor dem weitersegeln noch das Unterwasserschiff abschruppen. Wir segeln dazu am 11. Juli nach Chalon, einer schönen sehr geschützten Bucht südlich von Cartagena.
Am 13. Juli 2010 gehen wieder die Segel hoch und es geht Richtung San Blas in Panama. Wind und Strömung sind auf die Nase und wir kommen nur langsam voran. Trotzdem fällt am 15. Juli um 08:15 der Anker in den Hollandes Cays in San Blas. Es ist paradiesisch schön hier. Wir können allerdings nicht lange bleiben und segeln am 19. Juli nach Linton Island und von dort über Portobello, Chagres River nach Bluefield Lagoon in die Bocas del Toro. Dort leben unsere Freunde Maria und Josef Wettstein. Bei denen können wir Mambo für die Zeit, die wir nach Österreich fliegen einstellen. Sylvia benötigt dringend eine Schulteroperation und ich begleite sie um ihr nach der OP beizustehen.
Am 29. Juli fahren wir mit dem Bus nach David und weiter über Nacht nach Panama. Helisha unsere Bordkatze fährt mit uns und ist total brav.
Ins Hotel schmugelt sie Sylvia im Rucksack, sie dürfte weder mit dem Bus mitfahren noch ins Hotel. Außerdem wissen wir trotz vieler Mails an KLM bis vor dem Abflug nicht ob Helisha ins Flugzeug darf. Mit Tieren zu reisen ist nicht immer einfach.
Zurück in Österreich haben wir ein sehr dichtes Programm. Gesundenuntersuchung, Zahnarzt, Voruntersuchung für die Schulter, Ausflug Halleiner Frende, Schulter OP, Ersatzteile besorgen usw. Die Schulter OP findet am 12. August 2010 im UKH Salzburg satt. Alles geht gut, zwei Sehnen werden neu befetigt. Die Nachbehandlung ist allerdings sehr langwierig.
Ursprünglich wollte ich am 10. September 2010 wieder zurück zur Mambo um verschiedene Reparaturen zu erledigen, aber da der Heilungsprozess etwas langsamer als erhofft fortschreitet, bleibe ich bis 19. September 2010 und kann auch noch an der Taufe unseres Enkelkindes Elena teilnehmen.
Zurück am Schiff tausche ich die Akkus, bestelle eine neue Revers Osmosis Patrone für dem Watermaker in den USA und tausche fast alle Fallen und Schoten. Sylvia ist in der Zwischenzeit auf Rehab in Bad Hofgastein. Danach sollte die Schulter deutlich besser sein, ist sie aber nicht. Beim Orthopäden in Neumarkt wird eine „Frozen Shoulder“ diagnostiziert. Aber Dr. Wakolbinger bringt das hin. Sylvia hat jedoch immer noch ordentlich Schmerzen.
Unser Freund Werner kommt mich in den San Blas besuchen, wir treffen uns in Sabanita, gehen gemainsam einkaufen und fahren zum Schiff nach Linton. Während der Zeit die Werner am Boot ist gibt es in den San Blas praktisch keinen Wind, wir gehen sehr viel schnorcheln, sehen einen großen Hai und viele schöne bunte Riffische.
Der Törn ist eine kulinarische Segelreise. Wir essen viel Fische, Lobster, Kraben und Sepia. Werner versteht es meisterlich, all diese Spezialitäten des Meeres, die wir von den Kuna Indios täglich an Bord geliefert bekommen, überaus köstlich zuzubereiten.
In Nagana gegen wir in den Regenwald zu einem kleinen Wasserfall. Sechs Stunden über Stock und Stein bei denen wir einige tropische Regenschauer abbekommen. Es ist sehr schön aber Werner wird leider von den Mücken aufgefressen. Die Stiche entzünden sich alle und halten über Tage. Zum Glück bin ich dagegen unempfindlich.
Am 19. November 2010 fliegt Sylvia zurück nach Panama, ebenso Fritz und Barbara. Ich habe Mambo in der Zwischenzeit nach Linton Island gesegelt und wir treffen uns alle in Panama City.
Am 23. November geht es von Linton nach Porvenier. Wir verbringen eine schöne Zeit zusammen, aber leider spielt das Wetter nicht mit. Es regnet viel zu viel.
Am 25. November 2010 rutsch Sylvia bei Lime holen auf den Stufen in den Rumpf ab und bricht sich den Knöchel. Der Fuß wird immer geschwollener, wir sind nicht sicher ist er verstaucht oder gebrochen, so beschließen wir am nächsten Tag nach Nagana zu segeln, einer Kuna Insel auf der es ein Krankenhaus gibt. Ich helfe Sylvia ins Dinghy, und wir können direkt am Krankenhaus anlanden, wo uns schon der Arzt mit einem Rollstuhl erwartet. Das Krankenhaus hat kein Röntgen gerät und der Arzt ist sich auch nicht sicher ob der Fuß gebrochen ist oder nicht. Er macht ein paar Telefonate und sagt uns, daß morgen eine Maschine hier landet und wir den Piloten fragen sollen, ob er uns nach Panama mitnimmt.
So fliegen Sylvia und ich am nächsten Tag nach Panama wo im KH Paitilia ein dreifacher Bruch des Fersenbeines festgestellt wird. Wir nehmen uns ein Hotel und warten 3 Tage bis alles etwas abgeschwollen ist. Dann sollte operiert werden.
Nachdem die Wartezeit vorüber ist, der Arzt grünes Licht gegeben und die Versicherung die Bezahlung zugesichert hat wird Sylvia für die OP vorbereitet. Jedoch kurz davor, die Arzte stehen schon bereit, der OP ist freigehalten, erscheint eine Dame aus der Verwaltung und erklärt, daß das KH keine europäischen Versicherungen akzeptiert. Eine heftige Diskussion bei der sich der Arzt ganz besonders aufregt entsteht und wir treffen die Entscheidung alle abzubrechen und Sylvia nach Österreich zu fliegen.
Am nächsten Tag am Abend sitzt Sylvia im Flieger über Amsterdam nach München. Dort wartet schon ein Rettungswagen der sie nach Salzburg uns Unfallkrankenhaus bringt.
Fritz und Barbara sind am Schiff geblieben und damit nach den Coco Bandera Inseln gesegelt. Nachdem ich Sylvia zum Flugzeug gebracht habe fliege ich zurück nach Nagana zu Fritz und Barbara.
Sie haben leider das Pech, daß sich im karibischen Meer ein Jahrhunderttief gebildet hat und die ganze Gegend mit sehr viel Regen versorgt. Wir versuchen das Beste daraus zu machen. Am Vortag ihrer Abreise sieht es so aus als ob wir fürchten müssten, daß die Straße Carti – Panama City gesperrt würde, weil die Gefahr von Erdrutschen immer größer wird. So entschließen sich Fritz und Barbara einen Tag vorher abzureisen.
Sie hatten den richtigen Riecher und haben den letzten Taxi Treck erwischt.
Die Straße und eine Brücke hat es durch die starken Niederschläge weggerissen und niemand weiß, wann sie wieder geöffnet werden kann. Flieger wäre wegen des starken Regens auch keiner geflogen und die letzte Möglichkeit, nach Linton zu segeln und von dort dem Bus nach Panama City zu gelange haben mehrere Erdrutsche entlang dieser Straße verbaut, bei denen es elf Tote gegeben hat. Der Panamakanal wurde das erste mal seit 100 Jahren wegen starken Regens gesperrt.
Ich segle nach Linton Island, alles im Schiff beginnt zu schimmeln. In Linton erfahre ich daß es keine Strom gibt, die Stromleitungen sich auch dem Unwetter zum Opfer gefallen, also auch keine Waschmaschinen. Ich habe aber Glück, es ist einen ganzen Tag schön und ich wasche alles per Hand. Am Abend ist nahezu die gesamte gewaschene Wäsche trocken.
Am 27. 12. 2010 kommen Richard und Veronika. Wir treffen uns in Sabanita, gehen gemeinsam einkaufen und segeln am nächsten Tag nach Lemon Cays. Ich lege Mambo an eine Boje und fliege am 30.12.2010 von Porvenier nach Panama um Sylvia abzuholen. Silvester verbringen wir in einem Hotel in Panama und am 1.1.2011 fliegen wir gemeinsam nach Porvenier und fahren von dort mit den Indios nach Lemon Island zur Mambo.